Schwierigkeiten bei der Meditation überwinden

Warum meditieren?

Es gibt viele Gründe, die für eine regelmäßige Meditationspraxis sprechen. Meditation hat zahlreiche positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Meditation hilft uns auch, Emotionen zu regulieren. Die Areale in unserem Gehirn, die für Liebe, Freude, Glück und Mitgefühl zuständig sind, werden durch Meditation aktiviert. Dadurch verbessert sich die Stimmungslage. Meditation fördert Achtsamkeit und Konzentration und damit die Fähigkeit, präsent zu sein. Dadurch werden wir stressresistenter und sind effektiver in unseren Handlungen. Denn in der Meditation lernen wir einerseits, unseren Geist zu entspannen, und andererseits, uns auf einen Punkt zu fokussieren. Mit dieser konzentrierten Kraft können wir dann auch im Leben mehr bewirken. Und das mit mehr Leichtigkeit und Gelassenheit.

Der wichtigste Grund, regelmäßig zu meditieren ist aber:  Meditation tut einfach gut. So wie guter Schlaf oder das Zusammensein mit geliebten Menschen. Nach insgesamt ca. 24 Jahren regelmäßiger Meditationspraxis kann ich mir ein Leben ohne Meditation kaum mehr vorstellen.

Vielleicht hast du auch schon einmal versucht, regelmäßig zu meditieren, dann aber bald wieder aufgehört. Oder du hast es dir schon länger vorgenommen, aber bisher nicht umgesetzt. Dann möchte ich dir jetzt einige Tipps geben, wie es gelingen kann.

Meditation ist einfach …

Meditation zu lernen ist im Grunde ganz einfach. Die Anweisung dazu ist in nur wenigen Sätzen gegeben. Und jeder, der bei mir einen Yogakurs besucht, bekommt sie in einer der ersten Stunden: Eine stabile, bequeme Sitzhaltung einnehmen, idealerweise am Boden, es geht aber auch am Stuhl. Die Wirbelsäule aufrichten, die Augen sanft schließen oder mit entspanntem Blick leicht geöffnet halten. Und die Aufmerksamkeit auf dem Atem ruhen lassen.

Natürlich gibt es auch viele andere Methoden, aber bleiben wir einmal dabei. Genaugenommen braucht es dann nichts weiter, als das regelmäßig zu praktizieren. Sitzen, still und entspannt, wach und aufmerksam. Einfach nur da sein.

Für Meditation braucht man auch keine besonderen Voraussetzungen. Jeder kann meditieren. Es ist dafür weder Bildung, ein besonderes Wissen, bestimmte Fähigkeiten oder Talent erforderlich. Meditation ist weder an ein bestimmtes Alter gebunden – vom Kleinkind bis zum Sterbenden kann jeder meditieren, – noch an einen kulturellen oder religiösen Hintergrund. Meditation wurde und wird in allen Kulturen praktiziert, zu allen Zeiten, und es ist nicht notwendig, an irgendetwas zu glauben.

… wenn nur der Geist nicht so unruhig wäre!

Und gleichzeitig ist es durchaus nicht einfach, den Weg der Meditation konsequent zu gehen. Weder, wenn es darum geht, in einer Meditationssitzung gesammelt zu bleiben. Noch, über Jahre am Ball zu bleiben. Jeder, der das versucht hat, weiß das.

Es fängt damit an, dass der Geist kaum eine halbe Minute bei einer Sache bleiben will. Es wird ihm langweilig. Er giert nach Abwechslung, sucht sich Futter, mit dem er sich beschäftigen kann. Er schweift also schon nach kurzer Zeit ab und verliert sich in Gedanken.

Dazu kommen dann noch die Störungen von außen. Die Fliege, die sich auf die Nase setzt, und, kaum verjagt, sich einen anderen Platz auf der Haut sucht. Oder Geräusche von draußen, die ablenken. Die Kunst, die Sinne von diesen Störungen abzuziehen und nach innen zu lenken, nennt man im Yoga Pratyahara.

Ungeübte Meditierende glauben dann manchmal, sie seien unbegabt, Meditation sei einfach nichts für sie. Sie glauben, nur ihr Geist sei so undiszipliniert. Was natürlich nicht stimmt. Jedem geht es so. Auch noch nach Jahren regelmäßiger Meditationspraxis. Der Drang umherzuschweifen liegt einfach in der Natur des Geistes. Er ist wie ein kleines Kind, das das Bedürfnis hat, herumzulaufen, sich zu bewegen und die Welt zu entdecken.

Unsere Aufgabe besteht dann einfach darin, den Geist immer wieder heimzuholen. Liebevoll und konsequent. Sobald wir merken, dass er wieder einmal davongaloppiert ist.

Entspannt, aber hellwach bleiben – das ist die Kunst

Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass der Geist dumpf und schläfrig wird. Er verfällt in ein Dösen, anstatt hellwach zu bleiben. Dabei kann es sogar passieren, dass das Eindösen mit der Versenkung in einen tiefen Meditationszustand verwechselt wird.

Damit umzugehen ist schwieriger. Sich auf das Einatmen zu konzentrieren oder die Augen mit entspanntem Blick leicht geöffnet zu halten, kann hilfreich sein. Und du kannst dir von vornherein Bedingungen schaffen, die es dir erleichtern, wach zu bleiben. Zum Beispiel, indem du ausreichend schläfst und dir für die Meditation eine Tageszeit wählst, zu der du nicht müde bist.

Wenn der Körper nicht mitspielen will

Doch nicht nur der Geist macht Probleme. Auch der Körper kann die Meditation behindern. Kaum hast du dich hingesetzt, tut das Bein weh. Oder es schläft nach einer Weile ein. Oder es tauchen Rückenschmerzen auf. Der Kopf sackt nach vorne. Der Körper fällt in eine Schieflage. Und ständig juckt und beißt es irgendwo. Oder du glaubst, jetzt und sofort etwas trinken zu müssen.

Eine Sitzstellung zu finden, in der du längere Zeit gut sitzen kannst, ist wichtig. In meinen Yoga-Basiskursen nehme ich mir immer die Zeit, für jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin die Stellung zu finden, die für sie oder ihn am besten passt. Auch wenn es manchmal vorkommt, dass jemand denkt: Ach, ist ja nicht so wichtig. Es geht schon irgendwie.

Yogatechniken als Vorbereitung für eine gute Meditation

Gleichzeitig sind die Asanas (Körperstellungen), die wir im Yoga üben, eine sehr gute Vorbereitung für die Meditation. Die Gelenke werden gelockert, die Hüfte gedehnt und der Rücken gekräftigt. Außerdem ist der Körper nach der Asana-Praxis entspannter. Dadurch wird es leichter möglich, eine gute Sitzhaltung einzunehmen und länger darin zu verweilen. Oft verschwinden körperliche Probleme dann mit der Zeit von selbst.

Und sowohl Asanas als auch Pranayamas (Atem-Techniken) helfen, energetische Blockaden zu lösen und die Energiekanäle zu reinigen. Wenn die Lebensenergie frei fließen kann, kommt auch der Geist leichter zur Ruhe und es zieht dich in die Meditation. Je mehr das passiert, je mehr die Shakti dich ruft, desto leichter fällt es dann auch, dabei zu bleiben. Bis auch du dir ein Leben ohne regelmäßige Meditation nicht mehr vorstellen kannst. Weil es keinen anderen Ort gibt, wo mehr Schätze verborgen liegen als in deinem eigenen Geist.

Der Meditation einen heiligen Platz geben

Prinzipiell empfehle ich, für die Meditation einen Platz in der Wohnung zu suchen, der ein angenehmes Ambiente bietet und wo du dich gerne hinsetzt. Einen Platz, wo du ungestört bist, einen kleinen Altar errichten kannst und nicht erst andere Dinge wegräumen musst. Im Idealfall wird an diesem Platz nichts anderes gemacht als meditiert. Dein Meditationsplatz ist dein heiliger Raum! Würdige ihn und gestalte ihn dementsprechend, z.B. mit Blumen, mit einem Bild, einer Kerze oder einem heiligen Symbol.

Wähle die Zeit zum Meditieren so, dass du möglichst ungestört sein kannst. Dazu gehört auch, das Handy abzuschalten. Wenn dann trotzdem noch unerwartete Störungen auftreten, dann betrachte sie als willkommene Übung in Gelassenheit.

Wann die ideale Meditationszeit ist, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Für den einen ist es morgens ideal, wenn er frisch ausgeschlafen und der Geist noch leer ist. Für den anderen ist die Abendzeit besser, wo es darum geht, den Tag abzuschließen und zur Ruhe zu kommen. Der Geist soll jedenfalls wach und klar sein.

Um die Meditationszeit vom Tagesgeschehen abzugrenzen, ist es gut, dafür eigene Kleidung anzuziehen und die Meditation mit einem kleinen Ritual zu beginnen, z.B. eine Kerze anzuzünden oder dich vor einem heiligen Bild, das dir wichtig ist, zu verneigen. Suche dir etwas, was für dich passt. Auch die geistige Ausrichtung am Beginn der Meditation ist wichtig. Dabei kann ein Satz hilfreich sein wie z.B.: „Ich will jetzt alles loslassen und einfach nur da sein.“ Auch hier gilt: Finde etwas, was für dich stimmig ist.

Am Ende können dann die Früchte der Meditation dem Wohl aller Wesen gewidmet werden. Das fördert das Bewusstsein dafür, dass alle Lebewesen miteinander verbunden und voneinander abhängig sind. Und bringt uns weg von der Egozentriertheit, von der Vorstellung, dass wir für uns etwas erreichen müssen, wenn wir meditieren.

Die erste große Hürde, um regelmäßig zu meditieren – der innere Schweinehund

Die erste große Hürde besteht darin, sich überhaupt regelmäßig zum Meditieren hinzusetzen. Dafür braucht es Entschlossenheit und Disziplin. Denn der Geist findet mühelos hunderttausend Ausreden, warum du dich gerade heute nicht zur Meditation hinsetzt. Auch dann, wenn du dir hochmotiviert vorgenommen hast, regelmäßig zu meditieren.

Ein fixer Platz in der Wohnung, eine fixe Tageszeit und ein kleines Ritual am Beginn und am Ende der Sitzung sind gute Voraussetzungen, um die Meditationspraxis so fest im Tagesrhythmus zu verankern, dass sie so selbstverständlich wird wie Duschen und Zähne putzen. Auch das hast du dir ja erst irgendwann angewöhnen müssen.

Wenn das gelungen ist, musst du nicht mehr jedes Mal den inneren Schweinehund überwinden, der sich am Weg zum Meditationsplatz breit gemacht hat. Du wirst dich gerne hinsetzen. Vielleicht freust du dich schon darauf, wenn du morgens aufwachst oder abends von der Arbeit heimkommst.

Auch nach langer Zeit können noch Zweifel kommen

Aber eine Sicherheit gibt es nie! Mir haben auch schon ernsthaft spirituell Strebende mit viel Meditationserfahrung erzählt, dass sie aufgehört haben zu meditieren. Das finde ich sehr schade! Aber auch ich selbst hatte, nachdem ich bereits 3 Jahre lang regelmäßig meditiert hatte, eine lange, mehr als 9 Jahre dauernde Phase, wo ich mich nur gelegentlich zur Meditation hinsetzte und eine regelmäßige Praxis nicht mehr schaffte.

Veränderte Lebensumstände – kein geeigneter Platz in der Wohnung, kleine Kinder, eine neue Beziehung, die wichtiger erscheint, eine Krankheit, ein verletztes Bein oder ein stressiger Job usw. – können dazu führen, dass eine bereits etablierte Meditationspraxis wieder abgebrochen wird.

Aber auch ohne dass sich an den äußeren Umständen etwas ändert, kann das passieren. Denn der kleine Geist streut gerne Zweifel: Wozu sitze ich eigentlich? Ich habe doch Wichtigeres zu tun. Es geht doch eh nichts weiter. Ich lasse es jetzt einmal.

Spätestens an diesem Punkt zeigt sich, wie wichtig ein spiritueller Lehrer und eine Gruppe anderer Meditierender sein können. Hier ist es möglich, Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu motivieren, dranzubleiben.

Deshalb genügt es nicht, sich nur am Anfang eine Anleitung geben zu lassen. Jede Phase des spirituellen Weges hat seine eigenen Herausforderungen, wo Begleitung hilfreich sein kann, um Hürden zu überwinden und tiefer zu gehen.

So geht es in meinem Yoga-Vertiefungskurs und bei den Yoga-Wochenenden weniger darum, neue Asanas zu lernen, sondern vielmehr, diese und auch alle anderen Yoga-Techniken zu nutzen, um tiefer in die Meditation zu gelangen. Und um sich von der Weisheit und der Erfahrung großer Meister inspirieren und motivieren zu lassen, auf dem spirituellen Weg weiter voranzuschreiten.

Wenn auch du eine regelmäßige Yoga- und Meditationspraxis beginnen möchtest, dann melde dich für einen der Yoga-Basis-Kurse an, wo du alle wichtigen Grundlagen lernst.

Wenn du schon Yoga- und Meditationserfahrung hast und deine Praxis vertiefen willst, dann ist der Yoga-Vertiefungskurs dafür am besten geeignet. Darüber hinaus kannst du auch gerne an unsern offenen Meditationsabenden teilnehmen.

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