Ich hoffe, du hattest einen schönen Urlaub und bist wieder gut daheim angekommen. Ich selbst war in diesem Sommer zweimal weg, zuerst mit meinem Mann in Slowenien und dann auf Stille-Retreat bei Pyar in Deutschland. Dadurch bin ich mehrmals heimgekommen, auf verschiedenen Ebenen.
Was bedeutet eigentlich daheim sein? In einer vertrauten Umgebung sein, die eigene Sprache hören und sprechen können, mit Menschen zusammen sein, die man kennt, denen man vertraut und die ähnlich ticken wie man selbst …
Heimkommen ins eigene Land, ins eigene Haus, in die eigene Familie. Für mich war es diesmal ein Heimkommen in die noch relativ frische Wohngemeinschaft. Eine neue und sehr schöne Erfahrung, und dennoch hatte es etwas bereits Vertrautes.
Doch auch das Wegfahren ins Retreat ist für mich immer wieder eine Art Heimkommen. Heimkommen in die Gemeinschaft, in die Sangha, in meine geistige Familie, die ich vor etwas mehr als 10 Jahren gefunden habe. In eine Gemeinschaft von Menschen, die auf demselben Weg sind. In diesem Sinne kann ich auch im Ausland durchaus daheim sein.
Der Ort, an dem ich am meisten daheim bin und an den ich jederzeit kommen kann, ist jedoch unabhängig von physischen Orten und sogar unabhängig von den Menschen, mit denen ich zusammen bin. Und der Weg dorthin ist der kürzeste und zugleich wohl auch der längste Weg, den es gibt. Der längste in dem Sinne, dass wir unsere gesamte Existenz im Laufe der Evolution, durch zahllose Inkarnationen hindurch mehr oder weniger bewusst dorthin zurück streben. Der kürzeste, weil wir dazu nirgendwo hingehen müssen, denn dieser Ort ist unser eigenes Herz. Nicht die physische Pumpe in unserem Körper, auch nicht das Herzchakra, sondern das große Herz oder wie es Ramana nennt, „die Höhle des Herzens“, in die wir unseren Geist hineinsinken lassen können. Dies ist der allervertrauteste Ort, in den wir uns hineinentspannen können. Hier braucht es keine Anstrengung, keine Masken und Rollen, wir können genau so sein, wie wir sind, brauchen nichts darzustellen, nichts zu verändern und nichts zu erreichen. Wenn wir den Weg dorthin kennen, können wir immer wieder dorthin zurückkehren, so wie wir nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause kommen oder nach einer langen Reise. Und es tut immer wieder gut.
Doch wie oft nimmst du dir die Zeit, an diesen urvertrautesten Platz in deinem Herzen heimzukommen und hier zu verweilen? Ist dir der Weg dorthin bekannt genug, dass du jederzeit bewusst entscheiden kannst, dich hier hinein zu setzen, in die Lotusblüte deines Herzens, in dieses stille, freudige, liebevolle Lächeln?
Den Weg dorthin zu bahnen ist die Praxis der Meditation. Anfangs ist er vielleicht noch verwachsen und muss erst gefunden werden. Doch je öfter wir ihn gehen, desto ausgetretener wird der Pfad, desto leichter zu finden ist er und desto schneller zu gehen. Deshalb ist regelmäßige Praxis so wichtig. Auch wenn lange Zeit scheinbar gar nichts Besonderes passiert.
Ich denke, dass es für jeden Menschen wichtig ist zu wissen, wo er zu Hause ist. Das gilt natürlich auch für das äußere Zuhause. Umso mehr aber für unser wahres und tiefstes Zuhause in unserem eigenen Herzen. So viel Leiden auf der Welt, so viele schlimme Dinge würden nicht passieren, wenn mehr Menschen einfach nur bei sich sein würden, tief verankert in dem, was sie in ihrem tiefsten Wesen sind und immer schon waren.
Ich lade dich deshalb dazu ein, dir regelmäßig die Zeit zu nehmen, dich an einem ungestörten Ort hinzusetzen und einfach heimzukommen. Pflege dein Zuhause ganz bewusst, nimm Wohnung in der innersten Kammer deines Herzens und genieße dort das Zusammensein mit dem Großen Geliebten.
In jedem Yogakurs gebe ich auch eine kurze Einführung in die Meditation und baue 5 – 10 Minuten stilles Sitzen in jede Kurseinheit ein, weil es mir so wichtig ist, dieses wertvollste aller spirituellen Werkzeuge möglichst vielen Menschen mitzugeben und ihnen die Chance zu eröffnen, Geschmack daran zu finden und die Meditation für sich zu entdecken.
Heuer möchte ich nun auch erstmals einen eigenen Meditationskurs anbieten. Dieser Kurs ist für allem für Menschen gedacht, die Meditation zu einem fixen Bestandteil ihres täglichen Lebens machen wollen. Aber auch für Menschen, die bereits meditieren und ihre Praxis vertiefen möchten. Und natürlich sind auch jene eingeladen, die einfach einmal erste Erfahrungen mit Meditation machen möchten.
Darüber hinaus möchte ich die Abendmeditation in unserem Haus in Zukunft täglich öffnen für alle Menschen, die das Ambiente des Yogaraums genießen wollen, um gemeinsam zu meditieren. Die Einladung ergeht insbesondere an alle Kursteilnehmer und Leiterinnen der Abendkurse: Bleibe noch etwas länger. Um ca. 20:15 Uhr kannst du mit uns in der Abendmeditation den Abend ausklingen lassen. Eine gute Zeit, um ganz heim zu kommen zu dir selbst.