Die Coronazeit als Chance für spirituelles Erwachen

Hätte sich von euch jemand noch vor zwei oder drei Monaten vorstellen können, was wir jetzt in Österreich und weltweit in den letzten vier Wochen erleben? Ich nicht.

Was lehrt uns das?

Indras Netz

  1. Es macht uns Indras Netz bewusst. Indras Netz ist eine alte indische Legende, wonach der Schöpfergott Indra ein Netz über die Welt gespannt hat. An jedem Kreuzungspunkt dieses drei- oder noch mehrdimensionalen Netzes hängt eine Perle, die über das Netz mit allen anderen Perlen verbunden ist und auch alle anderen Perlen widerspiegelt.

Ich finde dieses Bild tatsächlich sehr treffend dafür, wie sowohl der Kosmos, die Natur als Ganzes, unser individueller Körper als auch unsere globalisierte Gesellschaft aufgebaut ist. Alles ist mit allem verbunden. Jedes Wesen, jede Handlung, ja jeder Gedanke wirkt sich aus auf alles andere. Niemand ist isoliert. Niemand kann sich ausklinken aus diesem Netz. Keine Grenze kann Viren, Strahlen, Gifte in Luft, Wasser und Boden, Klimaveränderungen oder Bewusstseinsfelder aufhalten. Selbst so etwas Winziges wie ein Virus, das mit unseren Augen gar nicht sichtbar ist, kann in wenigen Wochen die Welt radikal verändern. Auch die drastischen Abschottungen in Wuhan konnten dies nicht verhindern.

Alles ist mit allem verbunden

Niemand von uns lebt für sich allein. Niemand ist unabhängig von allem anderen. Unsere menschliche Existenz ist nur möglich in Beziehung zu allem anderen. Sie beruht auf allem, was bisher geschah und gleichzeitig geschieht. Und unser Denken und Handeln ist gleichzeitig wiederum Ursache für alles, was gleichzeitig und in Zukunft geschieht.

Immer wenn Gedanken aufkommen wie „Auf mich kommt es eh nicht an.“ „Ich als Einzelner kann da sowieso nichts tun.“ o.ä. erinnere dich an das Corona-Virus. Denn wir wissen es nicht. Wir können nie wissen, welche Auswirkungen etwas hat, was wir tun. Es sind immer unzählige, erwünschte und unerwünschte, und vieles davon können wir nicht planen und nicht vorhersehen. Vielleicht bist es also gerade du, auf die oder den es ankommt in einer bestimmten Situation.

Die 3 Granthis

  1. Das Leben ist immer frisch und neu und voller Überraschungen. Natürlich können wir auch vieles bis zu einem bestimmten Grad planen und für manche Eventualitäten vorsorgen, aber wir müssen immer darauf gefasst sein, dass uns das Leben einen Strich durch die Rechnung macht und alles ganz anders kommt als wir uns das vorgestellt haben.

Es gibt keine Sicherheit

Es gibt keine Sicherheit in dieser Welt. Weder im Materiellen noch im Zwischenmenschlichen noch bei dem, was wir zu wissen glauben. Deshalb spricht man in der Yogaphilosophie von den 3 Granthis (energetisch-spirituelle Knoten), die durchbrochen werden müssen, um Befreiung zu erlangen.

Der erste, Brahma Granthi, sitzt im Unterbauch im Bereich von Wurzel- und Sakralchakra. Hier geht es darum, die Anhaftung an sinnliche Genüsse und materielle Sicherheiten loszulassen. Wer jetzt gerade drastische finanzielle Einbußen hat und noch nicht weiß, wie es wirtschaftlich weitergehen soll oder wer nicht wie geplant ins Konzert, ins Shoppingcenter oder in sein Lieblingslokal gehen kann, kann sich jetzt gerade gut darin üben.

Emotionale Anhaftungen lösen

Der zweite Granthi, Vishnu Granthi, ist körperlich im Brustbereich lokalisiert (Magen- und Herzchakra). Er steht für die emotionalen Anhaftungen an andere Wesen oder Dinge. Auch diese geben uns keine Sicherheit. Beziehungen können sich verändern und auseinandergehen. In der jetzigen Situation können wir viele Menschen, die uns nahestehen, nicht mehr persönlich treffen. Und irgendwann, ob mit oder ohne Coronavirus, wird der Tod uns von unseren Liebsten scheiden, zumindest in der gewohnten Form. Die Überwindung von Vishnu Granthi bedeutet, uns von der emotionalen Anhaftung an bestimmte Wesen zu lösen, um zu erkennen, dass die allumfassende, göttliche Liebe sowohl uns selbst als auch alle anderen Wesen unterschiedslos durchströmt.

Konzepte und Meinungen loslassen

Der dritte Granthi, Rudra Granthi, befindet sich im Kopfbereich. Er beherrscht Kehlkopfchakra und 3. Auge. Dieser Knoten ist am schwierigsten zu lösen. Aber gerade jetzt ist dafür eine gute Zeit. Denn hier geht es um Konzepte und Glaubenssätze. Um Rudra Granthi zu überwinden, müssen wir alle geistigen Vorstellungen und alles, was wir gelernt haben und zu wissen meinen, über Bord werfen und uns völlig ohne vorgefertigte Meinungen, Konzepte und Pläne ganz auf das einlassen, was JETZT gerade ist, was das Leben in diesem Moment von uns fordert. Reines Wahrnehmen, ohne alles gleich in die Schubladen unserer bisherigen Erfahrungen einzuordnen. Denn, ja, das Leben entwickelt sich weiter und bringt uns immer etwas Neues, was es bisher noch nie in dieser Form gegeben hat. Und unser menschlicher Horizont ist viel zu beschränkt, um die Wirklichkeit zu erfassen. Je leerer unser kleiner Geist ist, desto besser kann der GROSSE Geist uns füllen.

Unsicherheit und Ungewissheit aushalten

Hier sind wir gefordert, wach zu bleiben und wahrzunehmen, was passiert, ohne uns sofort eine Meinung zu bilden oder einer Theorie anzuhängen. Vielleicht kannst auch du beobachten, wie sehr sich dein Geist nach Sicherheit sehnt, nach klaren und einfachen Erklärungen und Botschaften in einer hoch komplexen und unsicheren Situation. Diese Unsicherheit und Ungewissheit auszuhalten und in ihr zu verweilen, alle unterschiedlichen Aspekte gleichzeitig im Bewusstsein zu halten, ohne sich für eine Seite zu entscheiden – das zu üben ist die besondere Herausforderung dieser Zeit. Aber natürlich gilt das prinzipiell immer und bei jedem Thema.

Die wahre Freiheit

Erst wenn wir alle drei Granthis gelöst haben, können wir wirklich frei sein. Und das, was sich in all dem nicht verändert, was beständig und verlässlich ist, was uns durch alle Wirrnisse des Lebens durchträgt und was unser wahres Wesen ist, kann sich offenbaren: Das leere, kristallklare, lichthafte Bewusstsein. Die sich selbst verströmende bedingungslose Liebe. Das reine, freudige, höchst lebendige Glücklich-Sein.

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