Ganzheitliche Krebsvorsorge

Im Oktober 2015 entdeckte ich plötzlich einen Dippel in der Brust. Deshalb begab ich mich zur Mammografie, wo sich dieser zwar als gutartige Zyste entpuppte, dafür aber ein verdächtiger Mikrokalk gefunden wurde. Bei einer Biopsie im August 2016 wurde schließlich ein 3 mm großes carcinoma in situ, eine Vorstufe von Krebs diagnostiziert, die sich vielleicht irgendwann einmal zu einem Krebs entwickeln hätte können. Diese wurde bei der Biopsie bereits vollständig entfernt, trotzdem wurde mir eine Nachoperation empfohlen, die im Dezember 2016 schließlich auch durchgeführt wurde. Gefunden wurde dabei nichts mehr. Ich bin also gesund.

Nun könnte ich sagen: Glück gehabt, dass das so früh entdeckt wurde und diese Gefahr mit so wenig Aufwand beseitigt werden konnte. Mag sein, dass es tatsächlich so war. Kann auch sein, dass ich aufgrund von ausreichend Schutzfaktoren nie an Krebs erkrankt wäre und ohne diese Untersuchungen gar nie etwas von dem Mikrokalk gewusst hätte, also zu jenen Frauen zähle, die von dem Medizinsystem zu Krebspatientinnen gemacht wurden, obwohl sie völlig gesund sind. Ich werde es wahrscheinlich nie erfahren.

Bei den zahlreichen Terminen, Gesprächen mit Ärzten und unangenehmen Prozeduren, die ich in diesen Monaten erlebte, lernte ich jedoch das medizinische System, das vorgibt, der Expertenpool in Sachen Brustkrebs zu sein, am eigenen Leib kennen. Und ich stellte fest, dass Prinzipien, die für mich als Sozialarbeiterin, Yogalehrerin und Yogatherapeutin i.A. völlig selbstverständlich sind, darin nicht einmal ansatzweise Einzug gehalten haben. Die eklatante Ahnungslosigkeit von Ärzten, die tagtäglich mit Krebspatientinnen zu tun haben, wenn es darum geht, die grundlegendsten und naheliegendsten Fragen zu beantworten, war für mich verblüffend, überraschend und schockierend. Meine Kritik richtet sich dabei nicht an die Menschen, die dort arbeiten. Die machen das, was sie tun, unter schwierigen Bedingungen sehr gut und mit beachtenswertem hohem menschlichen Einsatz. Mir geht es um die Lücke im System und das dahinterstehende Menschenbild. Und um das, was ich mir als Patientin erwartet hätte und nicht gefunden habe, jedenfalls nicht dort. Und diese Erfahrung drängt mich nun dazu, darüber zu schreiben und etwas dazu beizutragen, diese Lücke zu schließen.

  1. Es gibt keine fallzuständige Fachkraft, also niemanden, der die Fäden in der Hand hat und während des ganzen Prozesses Ansprechpartner für die Patientin ist. Stattdessen gerät man bei jedem Termin an einen anderen Arzt, wird zu verschiedenen Stellen herumgereicht und jeder macht seinen Part. Der eine weiß dabei oft nicht, was der andere tut und keiner hat einen Überblick.
  2. Obwohl es längst dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht, dass der Mensch ein bio-psycho-soziales spirituelles Wesen ist, das in Wechselwirkung mit seiner Umwelt steht und zahlreiche innere und äußere Einflüsse Auswirkungen auf seine Gesundheit haben und dass gerade eine Krebserkrankung ein multifaktorielles Geschehen ist, ist der vorherrschende medizinische Ansatz immer noch ein rein chemisch-mechanistischer. Alles dreht sich nur um den Tumor und dessen Entdeckung und Bekämpfung. Für die Ursachen der Erkrankung, den betroffenen Menschen in seinen vielfältigen Lebenszusammenhängen und seine Selbstheilungskräfte interessiert sich niemand. Genauso wenig für Vorsorgemaßnahmen, die verhindern, dass es überhaupt zu einer Erkrankung kommt.
  3. Deshalb ist auch ein ausführliches, alle Lebensbereiche umfassendes Anamnesegespräch mit der Patientin, in dem mögliche krebsauslösende Faktoren aufgespürt sowie mögliche Ressourcen und Schutzfaktoren und die Veränderungsbereitschaft der Patientin ausgelotet werden, nicht vorgesehen. Die gesamte Anamnese besteht lediglich im Ausfüllen eines 2-seitigen Formulars, in dem hauptsächlich nicht mehr veränderbare biologisch-biografische Fakten erhoben werden und auf das in keinem weiteren Gespräch mehr eingegangen wird.
  4. In den Gesprächen werden zwar die geplanten medizinischen Handlungsschritte erklärt, eine Information über die Wahrscheinlichkeit des Nutzens oder Schadens einer Untersuchung oder Behandlung ist aber kaum zu bekommen und eine Beratung darüber, was man selbst tun kann, um wieder gesund zu werden, scheitert daran, dass die Ärzte davon keine Ahnung haben und anderen Berufsgruppen, die diesbezüglich kompetenter sind, kein Platz im System gegeben wird. Und über alternative Behandlungsmethoden, die den Rahmen der Schulmedizin sprengen, erhält man schon gar keine qualifizierte Information.
  5. Aufgrund dieses Informationsdefizites werden einfache Maßnahmen, die die Heilung unterstützen, nicht ergriffen und ist es für Patienten auch kaum möglich, eine informierte Entscheidung zu treffen, wenn es darum geht, einer vorgeschlagenen Behandlung oder Untersuchung zuzustimmen oder diese abzulehnen. Denn dazu wäre es notwendig, die Alternativen zu kennen und über Erfolgschancen, Wirkungen und Nebenwirkungen aller Möglichkeiten Bescheid zu wissen.

Ich stellte verschiedenen Ärzten immer wieder ähnliche Fragen, die für mich die brennendsten und naheliegendsten waren:

  • Welche Faktoren tragen dazu bei, dass Krebszellen entstehen und vom Immunsystem nicht erkannt und unschädlich gemacht werden?
  • Wovon hängt es ab, ob sich die noch harmlose Krebsvorstufe zu invasivem Krebsgewebe weiterentwickelt und wie kann ich das beeinflussen?
  • Was kann ich tun, um die Wahrscheinlichkeit, dass sich erneut Krebszellen manifestieren, zu minimieren?

Auf keine dieser Fragen bekam ich befriedigende Antworten oder auch nur Hinweise, nicht einmal die Informationen, die ich bereits hatte. Stattdessen hieß es nur: „Das weiß man nicht.“ Das war für mich jedoch kaum vorstellbar, dass es über eine Krankheit, die so weit verbreitet ist, so viel Leid verursacht und für die jährlich Milliarden an Forschungsgeldern ausgegeben werden, so wenig Wissen gibt. Also begann ich selbst zu recherchieren und stieß auf eine Fülle an Informationen, die es jedoch erst einmal zu sichten gilt, weil nicht alles, was man so findet, seriös erscheint. Ich möchte deshalb alle Betroffenen, deren Angehörige und Freunde, aufgeschlossene Ärzte, Krankenschwestern, Therapeuten, Wissenschafter und andere Interessierte einladen, ihre Erfahrungen hier zu teilen zu der Frage: Was lässt Krebs entstehen und was ist hilfreich, um die Gesundheit dauerhaft wieder zu erhalten? Und vor allem: Was können Betroffene selbst dafür tun?

Ich finde es unakzeptabel, dass Menschen, die die Diagnose Krebs erhalten, vom etablierten medizinischen System dazu keinerlei Informationen bekommen und sich jeder erst selbst mühsam alles zusammensuchen muss, vor allem im Hinblick darauf, dass Menschen in dieser Situation oft unter starkem Druck stehen, sich rasch einer oft sehr belastenden Behandlung zu unterziehen, so dass dafür kaum Zeit bleibt.

Deshalb möchte ich relevantes Wissen und Erfahrungen sammeln, überprüfen, sortieren und Betroffenen zur Verfügung stellen. Hier der noch ungesicherte Zwischenstand meiner bisherigen Recherchen. Ich bitte alle, die dazu Wissen und Erfahrungen haben, um Ergänzungen und Korrekturen.

Psyche und Geist

Gerade bei Krebs dürfte die Hauptursache für seine Entstehung in der Psyche liegen: ungelöste innere Konflikte, ungelebtes Leben, Schuldgefühle, Selbstabwertungen, Sorgen, Lebensangst und Todessehnsucht, negative Gedanken, verdrängte Emotionen, erlittene Traumata und Kränkungen spielen möglicherweise eine Rolle. Hier gibt es jedoch sicher nicht den einen Auslöser, die Ursachen sind vielmehr individuell und tief in der eigenen Seele zu suchen. Wer also wirklich heil werden will, wird nicht umhinkommen, sich damit auseinanderzusetzen. Die Begleitung durch eine erfahrene Psychotherapeutin oder andere Menschen, die das weite Land der Seele gut studiert haben, kann dabei u.U. hilfreich sein.

Lebenswille, Präsenz, positive Gefühle und Visualisierungen und vor allem das Lösen des Konfliktes und das In-Angriff-Nehmen anstehender Entscheidungen und Veränderungen sind wichtig. Auffallend ist, dass alle Menschen, die sich im Spätstadium, als sie von der Schulmedizin schon aufgegeben waren, selbst geheilt haben, radikale Änderungen in ihrem Leben, in ihrer Haltung und in ihrem Denken vollzogen haben. Bedingungslose Liebe, vor allem auch zu sich selbst, und ganz die Person sein, die man ist, ganz die Aufgabe erfüllen, die auf einen zugeschnitten ist, wird von verschiedenen Seiten immer wieder betont.

Soziale Beziehungen

Positive, nährende, unterstützende soziale Beziehungen sind zweifellos ein wichtiger Faktor im Heilungsprozess.

Ernährung

Die Ernährung spielt zumindest beim Wachstum, möglicherweise auch bei der Entstehung von Krebs eine entscheidende und relativ leicht zu beeinflussende Rolle:

Krebszellen brauchen Glucose, um sich zu vermehren. Das rigorose Streichen von Zucker und anderen raffinierten Kohlenhydraten entzieht dem Krebs die Nahrung. Ganz klar ist mir noch nicht, inwieweit das auch auf andere Süßungsmittel wie Honig, Ahorn- und Agavensirup, Dicksäfte, Trockenfrüchte usw. zutrifft. Jedenfalls ist eine Ernährung, die auf pflanzlichem Eiweiß und hochwertigen pflanzlichen Fetten bei reduzierten Kohlenhydraten aufbaut, zu empfehlen.

Krebszellen gedeihen wie auch andere Krankheiten besonders gut in saurem Milieu. Auf eine basische Ernährung ist deshalb zu achten. Diese ist vor allem durch reichlich Gemüse und Obst zu erreichen, während Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier, Auszugsmehl und Zucker den Körper übersäuern.

Wesentlich ist auch, freie Radikale zu reduzieren mittels Antioxidantien. Auch diese sind vor allem in frischem Gemüse und Obst enthalten.

Als antikarzinogen gelten außerdem Kurkuma, Ingwer, Zitronen, grüner Tee und Kokosöl. Lebensmittel und Gewürze, die sich leicht in den täglichen Speiseplan einbauen lassen.

Eine schützende Funktion haben auch die Vitamine A, C und D. Die Versorgung mit Vitamin A und C sollte bei einer Ernährungsweise, die reich an Obst inklusive Zitrusfrüchten und rotem, gelbem und grünem Gemüse ist, ausreichend gegeben sein. Teilweise wird trotzdem noch künstlich zugeführtes Vitamin C in Hochdosierung empfohlen, strittig ist aber, ob dieses überhaupt aufgenommen werden kann. Was Vitamin D betrifft, leiden in unserem Breiten ca. 50 % der Bevölkerung an Vitamin D-Mangel, weil die Sonneneinstrahlung im Winterhalbjahr einfach nicht ausreicht, um genug Vitamin D zu produzieren, vor allem, wenn man auch noch den Großteil des Tages in geschlossenen Räumen verbringt. Wie hoch der Vitamin D-Spiegel ist, lässt sich im Blutbild feststellen. Gegebenenfalls ist die zusätzliche Einnahme von Vitamin D zu empfehlen, was im Übrigen auch für die Vorbeugung von Infekten sinnvoll ist.

Eine weit verbreitete Empfehlung besteht auch darin, Fastenperioden einzulegen. Es soll auch möglich sein, mit Fasten den Krebs „auszuhungern“. Dass Fastenzeiten in allen Religionen eine wichtige Rolle spielen, spricht meines Erachtens dafür, dass sie einen gesundheitlichen Nutzen haben.

Bewegung und Sport

Sogar in einer schulmedizinischen Broschüre, die mir in die Hände kam, wird die schützende Funktion von ausreichend sportlicher Bewegung anerkannt. Mindestens dreimal in der Woche für eine Stunde Sport zu betreiben, kann sich nur positiv auswirken, nicht nur zur Vorbeugung oder Heilung von Krebs, sonders für Gesundheit und Wohlbefinden ganz allgemein.

Schlaf

Dasselbe gilt für ausreichend Schlaf. Schlaf ist ein wichtiger Faktor, um das Immunsystem zu stärken, außerdem dient er zur psychischen Regeneration, ist wohltuend und nicht einmal anstrengend. Trotzdem neigen wir – auch ich – dazu, mit möglichst wenig Schlaf auskommen zu wollen.

Entgiftung

Dass Rauchen u.a. krebsfördernd ist, dürfte allgemein bekannt sein. Dasselbe gilt für übermäßigen Alkoholkonsum. Darüber hinaus gibt es zahllose krebserregende Stoffe in unserer Umwelt, z.B. in Pflanzenschutzmitteln (deshalb am besten biologische Lebensmittel konsumieren), Kosmetika, Baustoffen, Amalgam in den Zähnen, Schwermetalle in der Nahrung (vor allem im Fisch), und natürlich Schadstoffe in der Luft (Autoabgase, Hausbrand, Industrieabgase, Feinstaub). Die Grazer Luft ist bekanntlich besonders stark belastet.

Neben Stoffen gelten auch bestimmte Strahlen als krebsfördernd, z.B. Röntgenstrahlen (Mammographie!). Bei Elektrosmog, Handys und mobilen Telefonen wird dies zumindest vermutet.

Nicht immer lassen sich solche Einflüsse vermeiden, aber sich informieren und vermeiden, was vermeidbar ist, ohne dabei in übermäßige Angst zu verfallen, kann nicht schaden.

Neben dem oben bereits erwähnten Fasten gibt es noch verschiedenste Methoden zur Entgiftung des Körpers, auch in der Tradition des Yoga. Diese werden sowohl zur Vorbeugung als auch bei einer Krebserkrankung empfohlen und sind sicherlich auch nach einer Chemotherapie sinnvoll. Mit diesem Thema habe ich mich noch wenig beschäftigt, weshalb ich hier auf einzelne Methoden noch nicht eingehen kann. Für Berichte über konkrete Erfahrungen damit bin ich dankbar.

Besonders wichtig scheint mir zu sein, dass die Tatsache, dass wir selbst etwas für unsere Gesundheit tun können, auf der anderen Seite nicht bedeutet, dass kranke Menschen oder andere an ihrer Krankheit schuld sind. Schuldgefühle sind mit Sicherheit kontraproduktiv. Es kommen viele Faktoren zusammen, die schließlich dazu führen, dass eine Krankheit entsteht. Das können wir nicht immer alles unter Kontrolle haben. Und eine Krankheit kann auch als ein Versuch der Seele betrachtet werden, ein Problem oder einen Konflikt zu lösen. Sie ist also kein Feind, der mit allen Mitteln bekämpft werden muss. Sie will vielmehr verstanden werden. Schauen wir also mit liebevollen Augen auf uns selbst und fragen wir uns, was unser Körper uns sagen will. Manchmal wird es möglich sein, durch entsprechende Analyse der Ursachen und Maßnahmen zu notwendigen Veränderungen die Selbstheilungskräfte so zu stärken, dass wir wieder gesund werden. Aber es wird sicher auch immer Fälle geben, wo dies, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr gelingt. Sowohl innerhalb des schulmedizinischen Systems als auch außerhalb. Unsere Lebenszeit als menschliches Wesen ist begrenzt. Wie lange sie dauert, ist dabei nicht das Wesentliche. Das Wesentliche ist, wofür wir sie nutzen!

Yoga kann sehr viel zur Gesundheit von Körper, Psyche und Geist beitragen. Wir üben Achtsamkeit und Präsenz, lernen, unseren Körper wahrzunehmen und die Vorgänge in unserem Geist zu beobachten, was zu besserer Selbsterkenntnis führt. Wir harmonisieren unser Energiesystem und lösen energetische Blockaden. Auch Entspannung und Meditation sind erwiesenermaßen gesundheitsfördernde Faktoren. Der größte Schatz jeder spirituellen Praxis ist jedoch die der eigenen Erfahrung entspringende Erkenntnis, dass unser wahres Wesen weder krank noch beschädigt werden kann, weder geboren wurde noch sterblich ist. Unser wahres Wesen ist reines Gewahrsein, bedingungslose Liebe, grundlose Freude, unendliche Weite, messerscharfe Klarheit des Geistes, Leichtigkeit und Licht. Und das bleibt, auch wenn der physische Körper krank wird und stirbt. In diesem Bewusstsein verliert auch der Tod seinen Schrecken.

Mehr zum Thema „Krebs“ findest du auf meiner neuen Seite www.krebsberatung-steiermark.at

Weitere Blogs zu diesem Thema:

Was hilft bei Krebs?

Warum unser Gesundheitssystem nicht gesund macht

Auf der eigenen Bühne stehen

6 Gedanken zu “Ganzheitliche Krebsvorsorge”

  1. Liebe Decken!
    Ich finde, dass Du diesen Artikel toll geschrieben hast. Achtsam und persönlich. Cool! Lg Regina

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  2. Sehr gut geschrieben und ich stimme voll zu, dass Yoga hilft mit dieser enormen psychischen Belastung besser umzugehen. LG Irene

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